Interview mit Dr. med. Sylvia Angerer zu ihrem Buch “Hinterm Spiegelbild geht‘s weiter“

Dr. med. Sylvia Angerer – Hinterm Spiegelbild geht’s weiter, ISBN 978-3-949650-07-9, 1. Auflage, 15,95 Euro, 158 Seiten

Dr. med. Sylvia Angerer wusste bereits zu Beginn ihres Medizinstudiums, dass sie Plastische Chirurgin werden wollte. Doch nach 20 Jahren wendete sie sich der inneren Schönheit zu und veränderte ihr Leben komplett.

Sie haben nach über 20 Jahren das Skalpell weg gelegtund und sich für die innere Schönheit entschieden. Was war passiert?

Ich nenne es lieber wahre Schönheit, denn es geht um die Harmonie im Innen und Außen. Genauso, wie man sich um das Äußere kümmert, darf man es auch mit dem Inneren tun. Das kam mir in meiner Arbeit als Plastische Chirurgin zu kurz, ich wollte mehr Tiefe. Denn auch wenn ich bei den Patienten nach Operationen oder Unterspritzungen oft einen Zuwachs an Selbstbewusstsein erkennen durfte, bin ich doch der Meinung, dass wirkliche Transformation und Veränderung erst auch durch die Arbeit im Inneren stattfinden kann.

Dieser Schritt war für Sie sehr bedeutend, da er ihr Leben völlig veränderte. Können Sie uns Gründe nennen?

Bis ich mich dazu entschied mein altes Leben hinter mir zu lassen war es natürlich ein längerer Prozess und keine Entscheidung, die über Nacht fiel. Es gab zwei Hauptgründe, einer lag im Außen, einer im Inneren:

Zum einen konnte ich sehen, wie viele Menschen sich verloren haben, während sie falschen Schönheitsidealen und den Erwartungen der Anderen hinterherhechelten. Immer mehr Menschen kamen mit völlig falschen, übertriebenen und künstlichen Vorstellungen in meine Sprechstunde. All die jungen hübschen Frauen, die durch die sozialen Medien einen immensen Druck verspüren sich ins Künstliche zu verändern. Es herrscht dieser Drang nach Schönheit, künstlicher Überperfektion und Selbstoptimierung, aber in die Eigenverantwortung gehen und den eigenen Teil zu einem gesunden und schönen Aussehen beitragen, das wollen die meisten nicht. Viele, die wirklich Raubbau an ihrem Körper betrieben, mit starkem Rauchen und einem sehr ungesunden Lebensstil erwarteten von mir, dass ich die Folgen davon wegzaubern könne. Am Lebensstil selbst etwas zu ändern, dazu waren sie meist nicht bereit.

Ich musste mir eingestehen, dass mich meine Arbeit, die so viel Lebenszeit und Verantwortung beanspruchte, nicht erfüllte und das wollte ich nicht mehr. Je mehr ich mich selbst durch die vielen Ausbildungen und Seminare auf den Gebieten der Persönlichkeitsentwicklung und Spiritualität entdeckt habe, desto klarer wurde mir, dass ich die Schönheit der Menschen auf eine andere Art und Weise ans Licht bringen will.

Je stärker ich selbst spürte, wieviel mehr Zauber das Leben bekommt, wenn man authentisch, frei und erfüllt ist, desto mehr wollte ich das auch für die Menschen, die zu mir kamen. Ja, es darf wirklich ein bisschen mehr Zauber in das Leben der Menschen, mehr Respekt und Liebe für sich, den Körper und das Leben.

Ihr Buch richtet sich speziell an Frauen – was sind Ihre aktuellen, die neuen Themen?

Nie war es wichtiger als heute, wirklich bei sich zu sein, mit sich verbunden. Diese Instanz in sich zu finden, die einem sagt, was gut und richtig für einen ist, damit man nicht die Orientierung verliert. Das ist in so vielen Dingen wichtig, zum Beispiel bei der Ernährung und dieser Flut an Superfoods, Ernährungstrends, tollen Diäten. Je mehr Kontakt man zu sich und dem eigenen Körper hat, desto mehr spürt man, was einem wirklich guttut, denn nicht jeder Ernährungstrend passt zu einem.

Wenn man sich nur nach dem Außen, den vielen Idealen und Informationen – wie man zu sein hat und leben soll – richtet, wird man schnell überfordert werden, denn viele Empfehlungen sind widersprüchlich und am Ende weiß man gar nicht mehr was man tun soll und gibt auf.

Die momentane Krise hat uns auf allen Ebenen gezeigt, wie schnell Dinge wegbrechen können, die für uns selbstverständlich waren. Viele Menschen haben die Zeit genutzt, um in sich zu gehen und ihr Leben zu reflektieren. Ob es so ist, wie sie es sich erträumt haben, ob sie selbst der Mensch sind, der sie sein wollen und was ihnen wirklich wichtig ist. Es ist der perfekte Zeitpunkt, wenn im Außen so viel im Wandel ist, auch etwas bei sich selbst zu verändern. Dabei soll dieses Buch unterstützen.

Neben der Selbstbestimmung und Freiheit, die man bekommt, wenn man sich auf die Reise zu sich selbst macht, ist ein weiterer wichtiger Punkt die Gelassenheit, denn es sind turbulente Zeiten, in denen es umso wichtiger ist, in sich zu ruhen. So, wie es im Zentrum des Wirbelsturms ruhig ist, so darf es auch in uns sein.

´Hinterm Spiegelbild geht‘s weiter` – was verbinden Sie mit dem Titel?

Es geht um die eigene Identität. Ist man nur das, was einem da im Spiegel entgegenschaut? Reicht es, sich nur über das Äußere und Materielles zu definieren, wie es heute so viele tun? Ich fände es sehr schade, denn einen Menschen macht doch so viel mehr aus. Mit dem Titel will ich einladen weiter zu gehen und die Welt zu entdecken, die hinter dem Spiegelbild liegt.

An welche Frauen wenden Sie sich?

An all die neugierigen Frauen, die ahnen, dass noch so viel mehr in ihnen steckt. Die dieses tiefe Bedürfnis haben sie selbst zu sein – wunderschön, aber auf ihre eigene Weise. Oft ist es eine Krise im privaten oder beruflichen, eine Unzufriedenheit mit sich selbst oder Situationen, die einen dazu bewegen nach Inspiration zu suchen. Nach neuen Ideen und Perspektiven, nach Menschen, die vielleicht Mut und Zuversicht schenken. Wenn ich das mit meinem Buch erreichen kann, bin ich glücklich.

Sie geben in Ihrem Buch auch immer wieder Raum für die Gedanken der Leserinnen – ja, Sie fordern auf, diese aufzuschreiben. Ist das schon Coaching?

In gewisser Weise schon, denn die Selbstreflexion ist ein wichtiger Teil im Coaching. Sich die Zeit zu nehmen inne zu halten und den eigenen Gedanken, Gefühlen, Bedürfnissen und Träumen Raum zu geben. Das kommt in der heutigen Zeit oft zu kurz. Natürlich ist der Austausch in einer direkten Zusammenarbeit viel tiefer, individueller und vielschichtiger, aber der erste Schritt in der Arbeit an sich selbst, ist immer sich der Dinge bewusst zu werden. Dazu sind die Inspirationen im Buch gedacht.

Nennen Sie uns die wichtigsten Reiseziele, die bei der Reise zu sich selbst besucht werden sollten?

  1. Ein Reiseziel ist sicherlich Klarheit zu gewinnen im Denken und Fühlen. Damit man nicht mehr in einem dichten Nebel aus Gedanken, Sorgen und Ängsten herumwandert oder im Gefühlschaos versinkt. Wenn man klar ist im Denken und Fühlen sind das unglaubliche Stärken und Wegweiser auf der Reise zu sich selbst.
  2. Ein weiteres wichtiges Etappenziel ist endlich Frieden mit sich selbst zu schließen. Mit dem eigenen Körper, dem eigenen Leben. Wenn man nicht mehr ständig gegen sich kämpft, ist das nicht nur eine unglaubliche Last, die von den Schultern fällt, es kann daraus Selbstliebe entstehen.
  3. Im Buch sind natürlich noch viel mehr zu finden, auch allerlei, das man auf der Reise zu sich einpacken darf, wie Leichtigkeit und Freude, oder das Staunen.

Welches sind die drei wichtigsten Botschaften Ihres Buchs?

  1. Alles in deinem Leben geschieht für dich.
  2. Sei es dir wert, du selbst zu sein und mutig deinen eigenen Weg zu gehen.
  3. Behalte die Neugier und Lebenslust, denn dein Leben darf dein größtes Abenteuer sein.

Zum Buch.

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